Während seines Studiums in Fribourg gründete Joël von Moos zusammen mit Emanuel Hänsenberger im Spectrum Students Magazine das Ressort Kurzgeschichten & Literarische Texte, wo er regelmässig 1-seitige Kurzgeschichten, so genannte Flash Fiction, veröffentlichte.
Die kurzen Stories folgen jeweils dem Leitthema des Magazins und beschreiben bizarre Alltagssituationen in polemischer Manier. Mit einem Augenzwinkern geschrieben und ironisch überhöht sind schnelle Geschichten entstanden, die – ganz nach dem Motto «Flash Fiction» – eine Pointe nach der anderen liefern und eine Welt darstellen, die mit überspitzt-klischierten Figuren und kuriosen Handlungen und deren Folgen für die Beteiligten auftrumpft. Hier eine kleine Auswahl.
Der Senn und die Hasen
Ein Gedicht
Er liess den Hammer auf die Nägel sinken
als ob von oben Igel sänken
durch die stämmig groben Latten.
Da rief er: Hilf doch graben Lotten,
dann ist die Kiste versorgt.
Und da rief sie: ich bin am Reddraht
und in den Hörer,
- wie der am Rad dreht.
<Wegen des Senns Hosentat,
sind nun unsre Hasen tot.>
Beim Znacht
liegt Brot und Emmentaler
auf dem vollen Ammenteller,
nur nicht auf des Hausherrns Platz.
Da sagt der Senn:
Lotten, mach doch Bratwurst aus den Hasen,
du Brut warst heute zum vergasen,
dich sollt ich in die Kiste legen!
So haut sie ihm mit schierer Wucht
eins über den Kopf, <du schuriger Wicht,
dich schick ich in den Himmel.>
Da tritt der Pfarrer in die Tür
der hat gehört des Gatte's Tod,
will wissen, wo denn Gottes Tat
bei Lotten und dem Senn versagt.
<Gebt ihm Sinn, dem Tod, Herr Pfarrer>,
sagt reuig Lotten mit der Schaufel,
<dem Senn gibt keiner etwas mehr.>
Hätt der Senn die Hosennaht
bloss zu gelassen,
statt an den Hasen Not zu lassen.
Joël von Moos